Die Übernahme notleidender deutscher Unternehmen in Krise und Insolvenz birgt für den Käufer Chancen und Risiken zugleich. Der Erwerb eines Unternehmens in Krise und Insolvenz kann für den Käufer die Gelegenheit für einen günstigen Erwerb darstellen. Gleichzeitig kann ein solcher Erwerb aber auch mit großen Haftungsrisiken verbunden sein.

Gibt es eine bevorzugte Transaktionsstruktur bei Distressed M&A in Deutschland?

Für den Erwerb von Unternehmen in der Krise oder in der Insolvenz („Distressed M&A“) ist für den Käufer der Asset Deal gegenüber dem Share Deal meist die bevorzugte Transaktionsform. Ein wichtiger Vorteil gegenüber einem Share Deal ist, gerade in Krisensituationen, dass man mit einem Asset Deal nicht das Unternehmen als Ganzes übernehmen muss. Mit dem Erwerb des Unternehmens als Ganzes würde man neben, unter Umständen, unrentablen Bereichen insbesondere auch die mit dem Unternehmen verbundenen Verbindlichkeiten und Haftungsrisiken erwerben. Bei einem Asset Deal hingegen kann man gezieltes „Cherry Picking“ betreiben und im Idealfall nur die werthaltigen Vermögengegenstände bzw. Betriebe oder Betriebsteile übernehmen.

Risikolos ist der Asset-Deal allerdings auch nicht. Hier gilt es, Asset Deal spezifische Haftungs- bzw. Kostenfallen, insbesondere aus umweltrechtlicher, arbeitsrechtlicher, steuerlicher und handelsrechtlicher Sicht zu vermeiden, oder zumindest bei der Kaufpreisbewertung mit einzukalkulieren. Ein möglicher Nachteil gegenüber dem Share Deal ist, dass der Erwerber das Risiko trägt, dass nicht alle Mitarbeiter übergehen und dass Verträge mit Dritten im Wege der Vertragsübernahme gesondert übergeleitet werden müssen.

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